Nach dem Hoch der Gefühle am Anfang der Selbstständigkeit, kamen allmählich wieder normale Gedanken ans Tageslicht und reflektierte ein bisschen über die, doch sehr schnell, vergangenen ersten Monate.
Auch wenn ich am Anfang selbst noch kleine Selbstzweifel hatte, eventuell haben die ein oder anderen Stimmen doch recht, stellte sich heraus, dass das meiste eher heiße Luft war und sich somit das "kalte Wasser" langsam aber sicher erwärmte.
6 Monate (Juli-Sep) - "Ich denke das Wasser ist nur mäßig kalt"
Nachdem die Suche nach dem zweiten größeren Kunde sich eher mäßig gut entwickelte beschloss ich diese zu intensivieren. Und das kleine bisschen Mehr hatte dann auch schon ausgereicht um einen "dicken Fisch" aus dem Wasser zu ziehen 🙂
Nach gut 2 Monaten Suche konnte ich also mein Risiko der Abhängigkeit von einem Kunden deutlich reduzieren und mir ein zweites Standbein sichern.
Neue Menschen, neues bisher unerlerntes Wissen und das "Unternehmertun" machten einen Heidenspaß und ich konnte zu den 110% Leistung nochmal ein paar Prozente drauflegen. Jeder Tag wurde gefühlt mehr gefeiert wie die ganzen Jahre der "normalen" Arbeit zuvor. 🙂
(zu) lange Fahrt zur Arbeit
Gerade in der Einarbeitungsphase macht es ja Sinn direkt bei dem Kunden vor Ort zu hocken. Offene Fragen können einfach schneller gelöst werden sowie ein direkter Wissensaustausch ist möglich da man auch die Probleme und Lösungen der Kollegen einfach mithören kann.
Nach ein paar Wochen musste ich dann aber doch langsam feststellen, dass ich die Fahrtdauer unterschätzt habe und auch nicht so gut nutzen konnte wie gedacht.
Der öffentliche Nahverkehr war meist wie eine prallgefüllte Sardinenbüchse und mit dem Auto (oder Motorrad) konnte man nur in der frühesten Früh einen Weg durch die Blechlawinen auf den Autobahnen finden.
Ein befreundeter Freiberufler fand meine Fahrtzeiten hingegen völlig angemessen und sagte sogar noch, dass diese kurz seien. Der werte Herr kommt aber auch aus der "Consultant-Schiene" und da sind wohl Anfahrten von mehreren Stunden eher die Regel als wie bei mir 1,5 Stunden.
Selbsterfahrung "man muss nicht alles mögen/machen"
Gegen Mitte September stellte sich, nach und nach eine Art Unwohlsein ein. Ich wusste zuerst nicht genau woher dieses kam aber machte mir auch keine allzu großen Gedanken darüber, da es genug zu tun gab.
Es wirkte alles so schleppend, die Fahrtzeiten machten mir alllmählich zu schaffen und die Thematik war nicht so spannend wie zuerst gedacht. Auch wenn ich mich auf der finanziellen Seite alles andere als beschweren konnte, gewann ich immer mehr den Eindruck, dass das Geld diese Punkte auch nicht mehr wettmachen kann.
Aber ich dachte mir, dass sich das eventuell nach einem längeren Urlaub in Kasachstan beilegen würde.
Dem sollte wohl aber nicht so sein aber mehr dazu im nächsten Beitrag 🙂